Lüftung mit Wärmerückgewinnung – zentral oder dezentral: Lohnt sich das?
Feuchteschutz • Komfortluft • weniger Heizverluste
Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung (WRG) führt verbrauchte, feuchte Luft ab und bringt frische, gefilterte Luft hinein – dabei wird ein Großteil der Wärme aus der Abluft auf die Zuluft übertragen. Ergebnis: weniger Feuchte, konstante Luftqualität, geringere Lüftungswärmeverluste.
Optionen im Überblick
- Zentrale KWL (mit Kanälen): Versorgt das ganze Haus, sehr gleichmäßige Luftverteilung; erfordert Kanäle/Platz – ideal im Neubau oder bei Sanierung.
- Dezentrale Geräte: Wanddurchbrüche je Raum, modular erweiterbar; gut nachrüstbar, punktgenaue Lösung für Feuchte-Hotspots (Bad, Schlafen, Keller).
Vorteile – für wen lohnt es sich?
- Schimmelvorsorge: Feuchte & Feuchtespitzen werden zuverlässig abgeführt.
- Komfort: Frischluft ohne Kippfenster; Pollen/Staub via Filter reduziert – gut für Allergiker.
- Energie: WRG mindert Lüftungswärmeverluste, Fensterlüftung kann kürzer & gezielter ausfallen.
- Nach Sanierung: Luftdichte Gebäudehülle? Dann ist eine kontrollierte Lüftung besonders sinnvoll.
Mögliche Nachteile/Begrenzungen
- Planung & Einbau: Zentrale Systeme brauchen Platz und Leitungswege; dezentrale Geräte erfordern Kernbohrungen.
- Geräusch & Optik: Geräteeinbau und Luftdurchlässe beachten (Positionierung/Entkopplung).
- Wartung: Filterwechsel & jährliche Wartung sind Pflicht.
Praxis-Check vor der Entscheidung
- Feuchteindikatoren: Beschlag, muffige Ecken, hohe r. F. (>60 %) trotz richtigem Lüften?
- Gebäudestatus: Nach Fenstertausch/Dämmung erhöht luftdichte Hülle die Notwendigkeit kontrollierter Lüftung.
- Räume priorisieren: Bad, Küche, Schlafen zuerst (dezentral), später erweitern.
- Schallschutz & Lage: An lauten Straßen bringt WRG Frischluft ohne Lärm von außen.
Warum das wirkt
Kontinuierlicher Luftaustausch hält die relative Feuchte im Zielbereich (40–60 % r. F.) und reduziert Lüftungswärmeverluste dank WRG. Fenster bleiben für kurze Stoß-/Querlüftungen sinnvoll – langes Kipp ist nicht nötig.
FAQ – kurz erklärt
Ersetzt die Anlage das Fensterlüften komplett?
Nein. Sie übernimmt die Grundlüftung. Kurze Stoß-/Querlüftungen bleiben sinnvoll (z. B. bei Gerüchen, Feuchtespitzen).
Ist dezentral lauter als zentral?
Hängt vom Gerät/Einbau ab. Moderne Geräte sind leise; richtige Positionierung und Schalldämpfung beachten.
Muss ich Filter wirklich regelmäßig wechseln?
Ja – sonst sinken Luftmenge und WRG-Leistung, Feuchte/Staub bleiben im Haus. Siehe Filterwechsel & Wartung.
Lohnt WRG auch im Bestandsbau?
Ja, besonders bei dichter Hülle oder Feuchteproblemen. Dezentral ist oft der schnellere Einstieg, zentral bei umfassender Sanierung.